Konkurrenz: Menschen gingen Höhlenbären an den Pelz
[21.05.2024] Schon Neandertaler machten gelegentlich Jagd auf Höhlenbären, nutzten ihr Fleisch und fertigten vermutlich Kleidung aus dem Fell. Mensch und Bär waren vor allem im Winter Konkurrenten um Höhlen. Erst der
Homo sapiens setzte den Tieren so sehr zu, dass sie vor 24.000 Jahren schließlich ausstarben, ermittelte ein gemischtes Forscherteam unter Beteiligung
der Universität Tübingen.
So sah die Neandertalerin von Shanidar im Nahen Osten aus
[02.05.2024] Vor 75.000 Jahren lebten im Norden des heutigen Irak Neandertaler und deponierten in der Shanidar-Höhle offenbar ihre Toten. Den im Jahr 2018 entdeckten, völlig zertrümmerten Schädel einer Frau haben jetzt
Forschende der University of Cambridge in mühevoller Puzzlearbeit zusammengesetzt und die Paläo-Künstler Adrie und Alfons Kennis schufen auf dessen Basis ein eindrucksvolles, lebensechtes Porträt jener Neandertalerin.
Neandertaler stellten Zweikomponenten-Klebstoff her
[21.02.2024] Schon vor mehr als 40.000 Jahren benutzten Neandertaler einen Klebstoff aus zwei Komponenten, ermittelte ein Team der
der Universität Tübingen und des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. Die Forschenden hatten an Steinwerkzeugen aus dem Fundort Le Moustier in Frankreich Klebstoffreste gefunden, die aus Bitumen (einem klebrigen, in Naturasphalt enthaltenen Kohlenwasserstoff-Gemisch) und dem Farbstoff Ocker bestanden. Die Originalarbeit erschien bei
Science Advance.
Gemeinsam im Norden Mitteleuropas
[31.01.2024] Ein internationales Forschungsteam datierte neue Fossilien des
Homo sapiens aus der Ilsenhöhle in Ranis, Thüringen, auf ein Alter von etwa 45.000 Jahren. Sie wurden dort zusammen mit klingenförmigen Steinspitzen gefunden, berichtet die
Max-Planck-Gesellschaft. Das bedeutet, der
Homo sapiens muss das nördliche Mitteleuropa viel früher – möglicherweise sogar schon vor 47.500 Jahren – besiedelt haben als bislang gedacht und dort lange gleichzeitig mit dem Neandertaler gelebt haben. Die Originalarbeit erschien in der Zeitschrift
Nature.
Urzeit-Gene, die uns aus dem Bett treiben
[14.12.2023] Ob jemand früh aus dem Bett kommt oder lieber lange liegen bleibt, hängt von inneren Taktgebern ab. Ein Team von der Vanderbilt University in Nashville hat nun festgestellt, dass Erbgut-Abschnitte, die uns heutigen Menschen zu Frühaufstehern machen, häufig von Neandertalern stammen, berichtet
Spektrum.de. Offenbar hatten die früh ausgeschlafenen Neandertaler einen Überlebensvorteil, den sie dem
Homo sapiens vererbten. Die Arbeit wurde im Fachjournal
Genome Biology and Evolution publiziert.
Weshalb die Neandertaler-DNA bei Europäern schrumpfte
[18.10.2023] Menschen in Asien und Europa haben rund zwei Prozent ihres Erbguts vom Neandertaler, der sich einst mit dem
Homo sapiens vermischte. Am meisten Neandertaler-DNA findet sich heute bei asiatischen Bevölkerungen, doch das war nicht immer so. Anfangs hatten die europäischen
Homo sapiens-Leute den größeren Anteil. Was dann geschah,
haben vier Forscher der Universität Genf ermittelt, indem sie die Genom-Daten von mehr als 4.000 Menschen analysierten, die in einem Zeitraum bis zu 40.000 Jahre vor heute in Eurasien gelebt hatten. Demnach haben jüngere Einwanderungswellen aus dem Nahen Osten, die vor 10.000 bis 5.000 Jahren stattfanden, die Neandertaler-DNA bei den Europäern „verdünnt“.
Neandertaler, die ersten Künstler in Europa
[21.06.2023] Nicht der
Homo sapiens schuf die ersten Kunstwerke in Europa, sondern es waren die Neandertaler. Eine im Journal
PLOS ONE veröffentlichte Studie offenbart Gravuren, die vor mehr als 57.000 Jahren in die Wände einer Höhle an der Loire geritzt worden waren.
Jagd auf Waldelefanten
[02.02.2023] Bereits vor 125.000 Jahren machten Neandertaler Jagd auf Europäische Waldelefanten. Das konnte ein Forschungsteam unter Beteiligung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz anhand von Schnittspuren an den Knochen der Tiere nachweisen, berichtet der Wissenschaftsdienst
idw-online. Die Elefanten-Knochen waren am Fundort Neumark-Nord bei Halle entdeckt worden. Die bis zu 4 Meter hohen und 13 Tonnen schweren Giganten lieferten den Urmenschen riesige Mengen Fleisch und Fett.
Er entzifferte die Neandertaler-DNA
[04.10.2022] Als Svante Pääbo begann, DNA aus uralten Knochen zu gewinnen, glaubte niemand, das könne zum Erfolg führen. Doch dann entzifferte er das Neandertaler-Erbgut und sogar Neandertaler-Gene bei heutigen Menschen. Am 3. Oktober 2022 erhielt er den Nobelpreis.
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Auch Vögel standen auf dem Speiseplan
[02.08.2022] Nicht nur Großwild jagten die Neandertaler, sondern auch flinke, wendige Tiere wie Vögel. Ein
Team der Universität Tübingen entdeckte Schnitt- und Bruchspuren an 65.000 Jahre alten Vogelknochen, die einen Verzehr Raufußhühnern und Entenvögeln belegen. Insgesamt 1.187 Knochen und Knochenbruchstücke waren in der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb nahe Schelklingen gefunden worden.
Was Zähne über die Ernährung verraten
[10.05.2021] Eine ungewöhnliche Methode hat ein internationales Forscherteam angewendet, um die Ernährungsweise unserer Vorfahren zu ermitteln. Die Forschenden unter Beteiligung des
Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hatten Zahnsteinreste von heutigen Menschen, Affen sowie Urmenschen - darunter ein Neandertaler - analysiert. Anhand der DNA-Reste ermittelten sie die individuelle Bakterien-Zusammensetzung und fanden bei Neandertalern Bakterien, die auf pflanzliche Nahrung wie Wurzeln, Knollen und Samen spezialisiert sind. Solche Pflanzen dürften in der Ernährung der Neandertaler eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Studie erschien in der
Wissenschaftszeitschrift PNAS.
Wie uns die Gene der Neandertaler prägen
[22.02.2021] Einst vermischten sich Homo sapiens und Neandertaler. Die Urmenschen verschwanden, doch ihre Gene wirken bis heute in uns. Sie beeinflussen, wie wir aussehen, woran wir erkranken und selbst die Struktur unseres Gehirns.
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Empfindlicher für Schmerz durch Neandertaler-Gen
[23. 07.2020] Ein Team des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des Karolinska Institutets in Schweden entdeckte eine Gen-Variante, die bei Menschen die Empfindlichkeit für Schmerzen steigert. Wie es in einer
Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft heißt, stammt das Erbgut von Neandertalern und ist heute vor allem bei alteingesessenen Bevölkerungen in Ostasien sowie in Mittel- und Südamerika verbreitet. Das Gen beeinflusst einen speziellen Ionenkanal in Nervenzellen, der eine Rolle beim Auslösen des elektrischen Schmerzimpulses spielt.
Neandertaler liebten Meeresfrüchte
[27.03.2020] Vor rund 80.000 bis 100.000 Jahren konsumierten Neandertaler an der Atlantikküste des heutigen Portugal Muscheln, Fische, Seevögel, Delfine und Seehunde. Das ergab die in der
Zeitschrift Science publizierte Studie eines internationalen Teams. Die Forschenden hatten Essensreste der Urmenschen aus der Figueira Höhle südlich von Lissabon untersucht. Auch Pflanzenkost wie Oliven, Weinreben, Feigen und Pinienkerne sowie Land-Säugetiere und kleine Schildkröten standen auf dem Speiseplan.
Wie kamen die Gene der Neandertaler nach Afrika?
[27.03.2020] Bislang hieß es, nur Völker außerhalb des Schwarzen Erdteils tragen DNA des ausgestorbenen Neandertalers in sich. Forscher kommen jetzt zu einem anderen Ergebnis – und liefern die Erklärung gleich mit. Eine paläogenetische Spurensuche.
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Genauso aufrecht wie der Homo sapiens
[25.02.19] Lange Zeit wurden Neandertaler unterschätzt und auch ihr Gang als primitiv und schlecht ausbalanciert dargestellt. Jetzt hat ein
Team um Martin Häusler von der Universität Zürich die virtuelle und computergestützte Rekonstruktion des Skeletts eines der Urmenschen vorgenommen. Demnach hatten Neandertaler eine S-förmig gekrümmte Wirbelsäule und ein genauso ausgerichtetes Becken wie heutige Menschen; nichts spreche für eine prinzipiell andere Anatomie. Die Originalarbeit erschien in der
Zeitschrift PNAS.
Neandertaler-Gene beeinflussen Hirn-Entwicklung
[13.12.18] Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hat untersucht, welchen Einfluss Gene der Neandertaler auf die Gestalt des Kopfes und die Gehirnorganisation haben. Laut einer
Pressemitteilung der MPG analysierten die Forschenden die Gensequenzen von 4.500 heutigen Menschen und entdeckten Neandertaler-DNA, die sich auf die Schädelform und die Nervenzellen auswirkt. Die Originalarbeit wurde in
Current Biology publiziert.
Die feinfühligen Hände der Neandertaler
[26.09.18] Ein
Team der Universität Tübingen analysierte anatomische Details an den Fingerknochen von Neandertalern und berücksichtigte, wo genau Muskeln und Sehnen ansetzen. Das Ergebnis: Auch wenn die Knochen kräftiger gebaut sind als die heutiger Menschen, vermochten die Ur-Europäer ihre Finger ebenso präzise und feinfühlig zu bewegen wie wir; sie waren kompetente Werkzeugmacher und -nutzer. Die Studie wurde in
Science Advances veröffentlicht.
Neandertaler nutzten Buchsbaum-Grabstöcke
[05.02.18] Schon vor 171.000 Jahren nutzten Neandertaler hölzerne Stöcke zum Graben, heißt es in einer Meldung des
Pressedienstes Eurekalert (englisch). Ein italienisches Team hatte die Holzstöcke aus der Grabungsstätte „Poggetti Vecchi“ in der südlichen Toskana untersucht. Die mehr als ein Meter langen Relikte aus dem extrem harten und schweren Buchsbaum-Holz sind am einen Ende abgerundet, am anderen Ende zugespitzt, und wurden von den Urmenschen mithilfe von Feuer bearbeitet. Die Originalarbeit findet sich in der
Wissenschaftszeitschrift PNAS.